Quelle: Archiv der Baumschule Späth

Zeittafel der wichtigsten Ereignisse

1918 Ende des 1. Weltkriegs

1919 Verabschiedung der Weimarer Verfassung, Gründung der Weimarer Republik.

1920 Britz kommt als Landgemeinde (Kreis Teltow) mit 13.475 Einwohnern zum Bezirk Neukölln. Damit gehört Britz zum Verwaltungsbezirk XIV von Berlin.

1923 Inflation im Deutschen Reich. Der Dollar steigt im Laufe des Jahres von 7.525 Mark auf 621 Mrd. Mark.

1910 - 1924 Bruno Taut und Martin Wagner sammeln wichtige Erfahrungen die später in den Bau der Großsiedlung Britz einfliessen werden, z.B. als Mitgestalter der Werkbundausstellung von 1914 in Köln, beim Bau der Gartenstadt Falkenberg oder als Stadtbauräte in Magdeburg (Taut) oder Berlin-Schöneberg (Wagner).

1924 Die Stadt Berlin kauft für ca. 6 Mio. Mark das ca. 2.500 Hektar große Rittergut Schloss Britz. Auf einem Teil des Geländes entsteht ab 1925/26 die Hufeisensiedlung. Die planerischen Vorarbeiten dazu beginnen im Winter 1924.
Für den Bau der Hufeisensiedlung wird die Wohnungsbaugesellschaft GEHAG gegründet. Für den Bau des Parallelprojekts – Krugpfuhlsiedlung – die DEGEWO. (Nähere Angaben siehe Rubrikpunkt Stadtgeschichte)
Außerdem: Die Berliner S-Bahn fährt nun elektrisch und Berlin hat seine erste Funkausstellung.

1926 Zum 1. September 1926 sind knapp 500 Wohneinheiten der Hufeisensiedlung bezugsfertig. Nach knapp einem Jahr Bauzeit sind Teile des I. und II. Bauabschnitts, z.B. sind das "halbe Hufeisen", Teile der "Roten Front" und die Reihenhäuser im Hüsung abgeschlossen.
Außerdem: Nach der Schließung in Weimar wird in Dessau die Einrichtungen des neue Bauhauses eingeweiht. In Berlin werden die ersten Ampeln aufgestellt.

1927 Die Bauabschnitte I. und II. sind fertig gestellt.
Der Schriftsteller Erich Mühsam zieht in die Dörläuchtingstrasse 48, der Künstler Heinrich Vogeler in die Onkel-Bräsig-Straße 138.

1928 Bei den Reichstagswahlen 1928 stimmt jeder zweite Anwohner der Großsiedlung Britz für die SPD.

1929 Die Bauabschnitte III. bis V. sind fertig gestellt.
Außerdem: In Berlin am Hermannplatz eröffnet Karstadt das größte Warenhaus im Deutschen Reich.

1930 Der VI. Bauabschnitte ist fertig gestellt.
Außerdem: Das Pergamonmuseum wird eröffnet.

1933 - 1945 Ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus kostet 14 Anwohner der Hufeisensiedlung das Leben:
1934 Erich Mühsam (Dörchläuchtingstraße)
1941 Joseph Nawrocki (Dörchläuchtingstraße)
1941 Heinrich Uetzfeld (Parchimer Allee)
1942 Hanno Günther (Onkel-Bräsig-Straße)
1942 Werner Steinbrink (Onkel-Bräsig-Straße)
1942 Heinrich Vogeler (Onkel-Bräsig-Straße)
1943 Conrad Blenkle (Liningstraße)
1943 Richard Jensch (Parchimer Allee)
1943 Georg Vötter (Onkel-Bräsig-Straße)
1944 Erich Boltze (Onkel-Bräsig-Straße)
1945 Wienand Kaarsch (Parchimer Allee)
1945 Peter Rudolf (Gielower Straße)
1945 Max Selheim (Hüsung)
1945 Gertrud Seele (Parchimer Allee)
Sie starben in Zuchthäusern, Konzentrationslagern, in Plötzensee, im Exil oder auf Todesmärschen.

1943 Großangriffe alliierter Bomberverbände auf Britz und Umgebung hinterlassen erhebliche Zerstörungen. Auch der Kirchturm der Dorfkirche in Alt-Britz brennt ab. Die Hufeisensiedlung ist nicht so stark betroffen.

1944 Nach einem Bombenangriff wird der Betrieb des Krankenhauses Neukölln in die Gebäude der späteren Fritz-Karsen-Schule ausgelagert. Auch die russischen und später die US-amerikanischen Alliierten nutzen das Schulgebäude in der Onkel-Bräsig-Straße als Lazarett.

1945 Für die Stadtteile Rudow und Britz endet der Zweite Weltkrieges Ende April 1945. Zunächst ist Neukölln, und somit auch die Hufeisensiedlung, unter Verwaltung der russischen Alliierten und ab Anfang Juli unter amerikanischer Verwaltung.

1947 Gründung des späteren Albert-Einstein-Gymnasiums in den Gebäuden der Fritz-Karsen-Schule. Anfang der 1950er Jahre Umzug in ein neues Gebäude an der Parchimer Allee.

1948 Währungsreform in Berlin. Im Juni Beginn der Berlin Blockade und bis 1949 Einrichtung der Berliner Luftbrücke.

1949 Das Schulgebäude in der Onkel-Bräsig-Straße wird von der "37./38. Schule" bezogen. Den Namen „Fritz-Karsen-Schule“ erhält die Schule 1956.
Außerdem: Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik.

1950 Britz hat 37.108 Einwohner.

1953 Erstmalig wird das Volksfest "Britzer Baumblüte" gefeiert. Bereits im Folgejahr zählt man 40.000 Besucher.

1954 Britz hat 38.650 Einwohner.

1957 Baubeginn für die Wohnsiedlung Britz-Süd mit 1092 Wohneinheiten. Besonders bemerkenswert, weil denkmalgeschützt zu behandeln, ist das Einkaufszentrum - damals mit Kino -, das nach einem städtebaulichen Leitbild der 1950er Jahre mit Marktplatz konzipiert ist. 

1959 Die U-Bahn-Linie 7 wird verlängert. In der Blaschkoallee wird der erste Spatenstich für die Erweiterung von der Station "Grenzallee" bis nach "Britz-Süd" getan. Die Straßenbahn wird im Laufe der nächsten Jahre gegen den Omnibusbetrieb ausgetauscht.

1963 Der neue Abschnitt der U-Bahn von der Grenzallee bis Britz-Süd wird in Betrieb genommen.

1975 Britz hat 46.100 Einwohner.

1978 Das Abgeordnetenhaus von Berlin beschließt in Britz die Bundesgartenschau auf fast 100 Hektar Fläche zu veranstalten, den heutigen "Britzer Garten" an der Mohriner Allee.

1981 Ein erstes Gutachten zum Bestand in der Hufeisensiedlung: Untersuchung des Gehölzbestandes der Hufeisen-Siedlung in Berlin-Britz, B. Drescher u.a.

1984 – 1991 Das Architekturbüro Pitz-Brenne erstellt ein denkmalpflegerisches Gutachten zur Architektur der Hufeisensiedlung.

1985 Die erste Bundesgartenschau Berlins findet in Britz vom 26. April bis zum 20. Oktober statt.

1986 Die Großsiedlung Britz wird offiziell als Denkmalensemble eingetragen. (Nähere Angaben zum Thema siehe u.a. unter Zahlen und Fakten zur Siedlung)

1988 Nach der kompletten denkmalgerechten Restaurierung wird das Schloss Britz der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Das Krankenhaus Britz in der Blaschkoallee wird geschlossen. 

1989 Die Berliner Mauer wird geöffnet, der Verkehr um die Hufeisensiedlung herum nimmt erheblich zu.

1992 Planungsarbeiten für die Verlängerung der Stadtautobahn A 100,  mit Auffahrt "Späthstrasse".

1998 Privatisierung der GEHAG, Verkauf der bislang vom Berliner Senat gehaltenen Anteile an die Rinteln-Stadthagener Eisenbahngesellschaft. In Folge der Privatisierung erfolgen mehrere Übernahmen des u.a. die Hufeisensiedlung umfassenden "Immobilienportfolios" an der Börse. (Nähere Angaben siehe Privatisierung der GEHAG)

1999 Eine Initiative aus der Bewohnerschaft kämpft für die Umwandelung der Hufeisensiedlung in Genossenschaftseigentum. Das Bezirksamt Neukölln zieht mit Standesamt und Bürgeramt in das sanierte ehemalige Krankenhaus Britz.

2000 Am 7. Juli wird der Autobahnabschnitt des Stadtrings bis zur Ausfahrt Buschkrugallee eröffnet. Die mittlerweile zum WCM Gruppe gehörende GEHAG beginnt die Reihenhausbestände des Denkmalensembles hausweise zu verkaufen.

2002 Die Genossenschaft in Gründung stellt mangels politisch-wirtschaftlicher Unterstützung ihre Bemühungen um eine sozial- und denkmalverträgliche Lösung ein.

2003 Das Landschaftsarchitekturbüro Katrin Lesser erstellt ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten zu den Grünanlagen des I. und II. Bauabschnittes.

2007 Der gemeinnützige Verein der Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin-Britz e.V. (Nähere Infos unter der Rubrik Förderverein) wird gegründet. Die Deutsche Wohnen AG übernimmt die Mehrheitsanteile der GEHAG. Die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln beschliesst den Gutshof des benachbarten Schloss Britz zum Kultur- und Museumsstandort auszubauen.

2008 Gemeinsam mit fünf weiteren Siedlungen der Berliner Moderne wird die Hufeisensiedlung zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Das Architekturbüro Winfried Brenne Architekten erstellt ein denkmalpflegerisches Gutachten zu den Geschosswohnungsbauten der Hufeisensiedlung. Der Bund legt das Förderprogramm "Nationale Welterbestätten" auf. Dort wird u.a. das von Büro buschfeld.com entwickelte Konzept zur "Internetbasierten Informationsplattform für die Hufeisensiedlung" zur Förderung eingereicht.

2009 Das Landschaftsarchitekturbüro Katrin Lesser untersucht die denkmalgeschützten Freiflächen des III. und IV. Bauabschnitts und erstellt ein Konzept für den zukünftigen Umgang. Im Rahmen des Programms "Nationale Welterbestätten" werden mehrere Projekte zugunsten der Siedlung bewilligt. Die Musikschule Neukölln bezieht neue Räume auf dem Gutshof Britz.

2010 Die Hufeisensiedlung wird als Gartendenkmal in die Berliner Denkmalliste eingetragen. Die Arbeiten zur Umsetzung verschiedener geförderter Maßnahmen beginnen. Das Museum Neukölln bezieht seinen neuen Standort auf dem Gutshof Britz. Die Deutsche Wohnen AG wird in den MDAX aufgenommen.

2011 Die Informationsplattform www.hufeisensiedlung.info geht als bundesweites Modellprojekt online (nähere Angaben siehe u.a. Impressum und Pressemitteilung). Der Kulturhof Schloss Britz wird offiziell eröffnet. Die Deutsche Wohnen AG weiht die Räume einer "Info-Station" ein, die zunächst jedoch nur zu besonderen Gelgenheiten zur stehen und nicht allgemein geöffnet sind. 

2012 Kofinanziert aus Mitteln des Programms "Nationale Welterbestätten" fließen umfangreiche Investitionen in die Hufeisensiedlung. Mehrere Grün- und Freianlagen rund ums Hufeisen werden gartendenkmalpflegerisch wieder hergestellt, Teile der Wohngeschossbauten werden restauriert und zum Teil energetisch optimiert. In den Räumen der Info-Station wird eine Kombination aus Ausstellung und Café eröffnet, die u.a. durch den "FFHBB e.V." betrieben werden. Die Ausstellung widmet sich der Geschichte und Gegenwart der Hufeisensiedlung und dient als erste Anlaufstelle für Besucher des Welterbes.

2013 Der Verein der "Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin-Britz e.V" (kurz FFHBB) wird von der Berliner Senatsverwaltung für seine Verdienste im Bereich Denkmalschutz mit dem Berliner Denkmalpreis, der "Ferdinand-von-Quast-Medaille" geehrt. Eine zweite Medaille geht an das von zwei Bewohnern der Hufeisensiedlung privat realisierte Ferienhaus "Tautes Heim", das bereits im Frühjahr mit dem Preis für Denkmalpflege der Europäischen Union, dem "Europa Nostra Award" ausgezeichnet wurde.


Externe im Text nicht genannte Quellen
www.britzer-buergerverein.de
www.dhm.de/lemo/html/1949/index.html

www.kultur-neukoelln.de/gedenken-widerstand-in-neukoelln.php

Zusammenstellung Zeittafel: Andrea Prehn