Proteste nach der Privatisierung 1999

Privatisierung der GEHAG

Um die Haushaltsdefizite des Landes zu verringern verkaufte der Berliner Senat Ende 1998 die GEHAG als eine der ersten landeseigenen Wohnungsgesellschaften. Für drei Viertel seiner Anteile erhielt der Senat von dem neuen Eigentümer, der Rinteln-Stadthagener Eisenbahn AG (RSE AG), damals 950 Millionen Mark, was einem Betrag von etwa 21.500 Mark pro Wohnung oder 1000 Mark pro Quadratmeter entsprach. 25 % der Anteile verblieben zunächst beim Land Berlin, das sich eine Kontrollfunktion vorbehielt.

Einer der Gegenspieler der RSE AG beim Kauf der GEHAG war 1998 die WCM, der zu dieser Zeit größte börsennotierte Immobilienkonzern Deutschlands, der der zu knapp zwei Dritteln der Familie des Hamburger Milliardärs Klaus Ehlerding gehörte. Als die WCM nicht den Zuschlag erhielt, kaufte Ehlerding den Mitstreiter RSE AG im darauf folgenden Jahr einfach über die Börse auf.

Als 1999 die Informationen durchdrangen, dass die neuen Eigentümer die Reihenhäuser in der Hufeisensiedlung einzeln an die Mieter verkaufen wolle, bildete sich in der Siedlung Widerstand. In kürzester Zeit taten sich über 300 Haushalte zusammen und gründeten die "Wohnungsgenossenschaft i.Gr. Hufeisensiedlung Britz-Süd". Das Ziel der Genossenschaft, die Siedlung als Ganzes zu kaufen wurde jedoch nicht erreicht, da die Eigentümer die Gebäude nicht zu einem Preis verkaufen wollten, der für eine Genossenschaft über die Mieten refinanzierbar gewesen wäre. Seit 2000/01 werden die Reihenhäuser einzeln verkauft.

Seitdem hat die GEHAG noch mehrere Male den Eigentümer gewechselt, u.a. war auch die US-amerikanische Investmentgesellschaft Oaktree Capital Management beteiligt. Heutiger Rechtsnachfolger der GEHAG ist die Deutsche Wohnen AG, die seit 2007 die Mehrheitsanteile besitzt.