Kriegsschäden und Nachkriegswiederaufbau

Da die Britzer Siedlung nur geringfügige Kriegsschäden erlitt und die Einfamilienhäuser nach dem Krieg nicht an Einzeleigentümer veräußert wurden, weisen alle Siedlungsteile einen hohen Grad an originaler Substanz auf. Die charakteristische gemischte Siedlungsform mit Geschossbauten und Einfamilienhäusern ist durch keinerlei An- und Neubauten verunklärt. Auch die Einfamilienreihenhäuser mit den schmalen und tiefen Gärten sind in ihrem authentischen Erscheinungsbild erhalten. Originale Fenster, Türen, Ziegelverkleidungen und Dachformen sind als elementare Gestaltmittel überall überliefert.

Der in allen Siedlungsteilen nahezu ausschließlich verwendete mit Mineralfarben durchgefärbte und verriebene Strukturputz, der als Farbträger wesentliches zu den spektakulären Raumwirkungen beitrug, ist nicht mehr vorhanden. Bereits im Zuge der Instandsetzungen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in vielen Siedlungsbereichen durch einen farblosen Rauhputz ersetzt. Ebenso gingen die Farbanstriche von vielen Fenstern und Türen verloren.

Auch im Rahmen der denkmalpflegerischen Erneuerungen, die in den 1970er Jahren zunächst ohne genauere Bestandsanalysen und restauratorische Befunduntersuchungen begannen, wurden erhaltene Putze aus wirtschaftlichen und bautechnischen Gründen abgeschlagen. Die neuen Putze entsprachen anfangs, wie bei den damals angestrichenen Stockwerksbauten Fritz-Reuter-Allee 6-42 und 52-72, nicht dem ursprünglichen durchgefärbten Vorbild. Mit der 1982 beginnenden Wiederherstellung wurden wieder mit Mineralfarben durchgefärbte Putze verwandt, deren Farbigkeit nach restauratorischen Untersuchungen festgelegt wurde.

Die Anfang der 1980er eingeleitete und gegenwärtig noch andauernde grundlegende denkmalpflegerische Erneuerung und Sanierung der Häuser erfolgte anhand von detaillierten Bestandsanalysen und restauratorischen Befunduntersuchungen. Sie führte in allen Bauabschnitten zu einer Wiedergewinnung der architektonischen Qualität und der Farbräume, so dass der überwiegende Teil der Siedlung nach ursprünglichem Vorbild wiederhergestellt ist.

Die Britzer Hufeisensiedlung zeigt heute dennoch ein heterogenes Bild. Zum einen sind noch Siedlungsbereiche vorhanden - so etwa große Teile des Hufeisens und die mehrgeschossige Randbebauung an der Parchimer Allee 66-104 und Buschkrugallee 223-247 - die ohne denkmalpflegerische Zielsetzung in der Nachkriegszeit instandgesetzt worden sind und hierbei originalen Putz und ursprüngliche Farbe verloren. Zum anderen begann in den 1970er Jahren eine Erneuerung, die eine Wiederbelebung der Farbarchitektur Tauts zum Ziel hatte, die Restaurierung jedoch teilweise auf der Grundlage von Fehlanalysen und falschen Materialien vollzog. Sie betrifft vor allem die sogenannte "Rote Front" an der Fritz-Reuter-Allee 6-42 und 52-72, bei der die vorgezogenen Treppenhäuser nicht wieder ihren rosafarbigen Ton bekamen.

Noch nicht vollständig restauriert ist das Hufeisen. Hier hatten zunächst Mitte der 1980er Jahre die Innenflächen der zum Teich gerichteten Loggien ihre blaue Farbe zurückbekommen. Mit der eigentlichen Erneuerung der Wandflächen und der Fensterfarbigkeit konnte 2000 begonnen werden. Bis 2001 wurde ein kleiner Abschnitt der weiß-blauen Außenfassade mit den Treppenhäusern  - Fritz-Reuter-Allee 44-46 und Lowise-Reuter-Ring 1-9 – denkmalgerecht (Putz und Farbigkeit) erneuert. Ein hoher Sanierungsbedarf besteht beim Eingang zum Hufeisen an der Fritz-Reuter-Allee. Hier müssen die Treppenanlage mit den früheren Leuchtsäulen und der Vorplatz nach ursprünglichen Vorbild rekonstruiert werden.
Größere Fassadenschäden sind heute nur am Block Buschkrugallee 179-217 (Bauabschnitt III) festzustellen. Hier führten die in den 1970er Jahren vorgenommenen nicht denkmalgerechten Renovierungen (falsche Farbigkeit und keine Mineralfarben) mit Dispersionsfarbanstrichen zu Folgeschäden. Bei der Instandsetzung nach originalem Vorbild wurden diese vor kurzem auf der Straßenseite beseitigt.