Straßennamen in unserem Teil der »Fritz-Reuter-Siedlung«

Fritz Reuter

Fritz Reuter war einer der bedeutendsten Schriftsteller und Dichter niederdeutscher Sprache. 1810 als Sohn des Stavenhagener Bürgermeisters geboren, beginnt er 1831 auf Wunsch des Vaters in Rostock eher lustlos Jura zu studieren. Nach verschiedenen Alkoholexzessen, Schlägereien und einer „Majestätsbeleidigung und versuchtem Hochverrat“ wird Reuter 1836 zunächst zu Tode verurteilt, jedoch nach vier Jahren Festungshaft wieder in die Freiheit entlassen. Erfolglos versucht er in Heidelberg sein Studium fortzusetzen und wird von seinem Vater schließlich zu seinem Onkel, einem Pastor in Jabel geschickt. 1842 tritt er eine Stellung als Volontär bei einem Gutspächter an und lernt dort Louise („Lowise“), seine spätere Frau, kennen.

Ab 1845 beginnt Reuter kleinere satirische Beiträge anonym zu veröffentlichen und zieht fünf Jahre später schließlich nach Treptow a.d. Tollense wo er als Privatlehrer arbeitet und später Stadtverordneter wird. Nach zahlreichen sozialkritischen Veröffentlichungen wird der vielgelesene Fritz Reuter 1863 mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. 1874 stirbt er in Eisenach als 64-jähriger.

Die bekanntesten Publikationen Reuters sind „Kein Hüsung“, „Ut de Franzosentid“, „Hanne Nüte un de lütte Pudel“, „Ut mine Festungstid“ und „Ut mine Stromtid“, die in den 1850er-60er Jahren entstehen und in welchen Reuter die Rechtlosigkeit der Landbevölkerung und die Tyrannei der Gutsherren anprangert.

Straßennamen

Um Fritz Reuter zu ehren wurden in der Hufeisensiedlung ab 1927 alle Straßennamen nach Figuren aus seinen berühmten Erzählungen oder nach Stationen aus seinem Leben benannt.

  • Dörchläuchtingstraße „Dörchläuchting“ war der Titel eines der letzten Werke Fritz Reuters.
  • Fritz-Reuter-Allee Fritz (Friedrich) Heinrich Ludwig Christian Reuter lebte von 1810 bis 1874 und war ein bedeutender sozialkritischer Dichter und Schriftsteller.
  • Gielower Straße Das Dorf Gielow im Landkreis Demmin / Mecklenburg-Vorpommern spielt häufig eine Rolle in den Werken Fritz Reuters.
  • Hüsung „De Hüsung“ war das Niederlassungsrecht, das Landarbeiter und Tagelöhner benötigten wenn sie z.B. heiraten wollten. Das Recht dazu konnte ihnen der Gutsherr verweigern. Mit dem sozialkritischen Werk „Kein Hüsung“ erregte Reuter 1858 viel Aufmerksamkeit.
  • Jochen Nüßler-Straße Der behäbige Gutspächter Jochen Nüßler ist eine Romanfigur aus dem Werk "Ut mine Stromtid".
  • Liningstraße Im Roman "Ut mine Stromtid" sind Lining und Mining die Töchter des Gutspächters Jochen Nüßler.
  • Lowise-Reuter-Ring Lowise Charlotte Marie Reuter lebte von 1817 bis 1894 und war die Ehefrau von Fritz Reuter.
  • Miningstraße Im Roman "Ut mine Stromtid" sind Lining und Mining die Töchter des Gutspächters Jochen Nüßler.
  • Onkel-Bräsig-Straße Die Figur des guten Onkel Bräsig stammt ebenfalls aus dem Roman "Ut mine Stromtid".
  • Parchimer Allee Die früher Kirschallee genannte Straße ist nach dem Ort Parchim benannt, in welcher Reuter seine Schulzeit beendete und seine erste Schülerliebe erlebte.
  • Paster-Behrens-Straße Die Straße hieß ursprünglich nach dem Juden Moses Löwenthal, der in dem Buch "Ut mine Stromtid" auftaucht, wurde aber bereits 1933 nach einem Pastor in Paster-Behrens-Straße umbenannt.
  • Stavenhagener Straße Die Straße ist nach dem Geburtsort Fritz Reuters benannt.
  • Talberger Straße Auf dem Pachtgut Thalberg in Mecklenburg-Vorpommern wohnte ein guter Freund Fritz Reuters, bei dem er sich oft aufhielt.

Am 7. 10. 2010 hat Christian Bunners in der Fritz-Karsen-Schule einen Vortrag über die Geschichte der Straßennamen gehalten, den Sie hier abrufen können.