Bau der Großsiedlung Britz (Hufeisensiedlung)

Weit entfernt vom eigentlichen Kern der Mietskasernenstadt entstanden im Umfeld Berlins auf unbebauten Arealen der ehemaligen Vororte die großen Siedlungsanlagen der Weimarer Republik. Zu ihnen zählt, im Südosten der Stadt, die »Groß-Siedlung Britz«, die auf den Flächen des früheren Rittergutes Britz in sechs Etappen von 1925 bis 1930 vollendet wurde.

Die schon während ihrer Fertigstellung wegen der markanten Hufeisenform ihres städtebaulichen Zentrums genannte Hufeisensiedlung umfasst 1963 Wohneinheiten, die nach Entwürfen der Architekten Bruno Taut und Martin Wagner errichtet wurden. Unter der Bauherrnschaft der »Gemeinnützigen Heimstätten-Spar- und Bau-AG.«, der GEHAG, entstand eine Großsiedlung für rund 5000 Bewohner, die im Norden an das Akazienwäldchen längs der Blaschkoallee angrenzt, im Westen mit den Reihenhäusern längs der Onkel-Bräsig-Straße abschließt, im Osten von den Nord-Süd Straßenzügen Fritz-Reuter-Allee und Buschkrugallee tangiert wird und im Süden mit dem sechsten und letzten  Bauabschnitt bis zur Talberger Straße reicht.

Gegenüber, auf der anderen Seite der Fritz-Reuter-Allee, liegt die zur gleichen Zeit nach Plänen der Architekten Engelmann & Fangmeyer erbaute, siedlungstypologisch verwandte, mit ihrem expressionistischen Dekor stilistisch konservativere Wohnsiedlung der DeGeWo - die sogenannte »Eierteichsiedlung«. Die Ein- und Mehrfamilienhäuser der »Hufeisen-Siedlung« beanspruchen mit ihren sechs Bauabschnitten ein über 29 Hektar großes Neuköllner Stadtgebiet am nördlichen Rande des Ortsteils Britz.

Aus der Vorgabe, Stockwerks- und Einfamilienreihenhausbau miteinander verbinden zu müssen, entwickelte Taut die besondere Qualität seines städtebaulichen Entwurfs. Indem er auf Topographie und Naturraum reagierte und Gartenstadtelemente, wie Kleinhaus und Mietergarten, sowie gemeinschaftliche Funktions- und Erlebnisräume auf den sozialen Siedlungsbau der 20er Jahre übertrug, schuf er eine völlig neuartige Siedlungslandschaft. Der Gartenarchitekt Leberecht Migge entwarf die privaten und öffentlichen Grünräume und Plätze. Die Ausführung erfolgte nach Plänen des Gartenamtsleiters von Neukölln Ottokar Wagler zum Teil in veränderter Form. Von Migges Planung übernahm er die Formgebung des Pfuhls und die umlaufende Wegeführung. Das Nutzungskonzept im Inneren des Hufeisens wurde jedoch verändert.

Unterseiten zu

  • Gelände Groß-Britz
  • Straßen- und Wegesystem
  • Bauabschnitte 1+2
  • Bauabschnitte 3-5
  • Bauabschnitt 6
  • Bauabschnitt 7
  • Hufeisen und Hüsung
  • Fritz-Reuter-Allee und "Rote Front"
  • Stavenhagener Straße
  • Gärten und Freiflächen