Juni 2009: Fasadenbeschriftung nach historischem Vorbild erneuert

Das Thema Fassadenbeschriftung und Aussenwerbung kommt im Denkmalschutz traditionell zu kurz. Kaum jemand verfügt über die erforderlichen schrift- und designhistorischen Kenntnisse, die Interessen und Zuständigkeiten sind oft komplex, die Finanzierung oft schwierig.

Auch bei uns in der Siedlung gab es früher eine einheitliche, vom Büro Bruno Tauts im Stile der Zwanziger Jahre entworfene Beschriftung. Sie war - wie historsiche Aufnahme aus der Bauzeit zeigen - ein wichtiger optischer Baustein insbesondere an den Kopfbauten des Hufeisens mit seinen beiden Terrassen und den angrenzenden Ladenlokalen. Auf Initiative und in Kooperation mit dem Wirt des "Hufeisen Restaurants" wurde nun ein Zeichen gesetzt, wie eine denkmalgerechte Beschilderung in der (leider auch baulich veränderten Zeile) aussehen kann:

Anhand der historischen Pläne hat der Gestalter unserer Vereinsunterlagen, Ben Buschfeld, Bruno Tauts Schriftentwurf originalgetreu digital nachkonstruiert und wo nötig um grafisch passende fehlende Buchstaben ergänzt. Die neue Beschriftung wurde mit den Betreibern des Restaurants, deren Beschriftungssponsor sowie in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde Behörde und der Deutsche Wohnen AG als hinterleuchtete Einzelbuchstaben realisiert.

Sehr erfreulich ist außerdem, dass dieses (die typische rund-gotische Frakturschrift der Brauerei-Werbung ersetzende) Beispiel Schule macht, denn mittlerweile erhielten nach Vorbild des Restaurants auch die vom Verein betriebene "Infostation", der benachbarte "Servicepoint" der Deutsche Wohnen AG und die "Hufeisen-Apotheke" an der Parchimer Allee eine denkmalgerechte Fassadenbeschriftung.

Und auch bei den Beschriftungen in den anderen Welterbesiedlungen zeichnen sich mittlerweile erste Erfolge und eine Sensibilisierung fürs Thema ab: So ist etwa für das Frühjahr 2014 die denkmalgerechte Wiederherstellung des fast drei Geschosse hohen bronzenen Schriftzugs in der Carl-Legien-Siedlung projektiert.