I.- II. Bauabschnitt
Bei der Planung der Hufeisensiedlung legten Taut und Wagner großen Wert auf eine großzügige Verteilung von Grünanlagen. Der ab 1925 entstandene I. bis II. Bauabschnitt mit den rahmenden dreigeschossigen Mietwohnungsbauten und den innen liegenden niedrigeren Reihenhäusern wird durch öffentliche und private Freiflächen geprägt. Als wichtigste öffentliche Anlagen sind das innere Hufeisen mit dem Teich, der Hufeisenvorplatz, die Promenade an der Fritz-Reuter-Allee und der Spielplatz in der Miningstraße zu benennen. Mit der Planung beauftragte die GEHAG den bekannten Gartenarchitekten Leberecht Migge (1881-1935), dessen Entwürfe jedoch nicht ausgeführt wurden. Stattdessen fertigte der damalige Gartenamtsleiter Ottokar Wagler neue Pläne, die sich an die Entwürfe Migges anlehnten.
Ein ganz entscheidendes Element der Hufeisensiedlung als Gesamtkunstwerk sind die zusammenhängenden, großzügigen und einheitlich gestalteten Vorgärten. Homogene Baum- und Heckenpflanzen bilden einen Rahmen um die Gebäude und heben sie hervor. Aus diesem Grund erhielten die Vorgärten im I. und II. Bauabschnitt eine durchgehende Bepflanzung mit Ligusterhecken und schlichten Rasenflächen. Jede Straße wurde mit einer eigenen Baumart bepflanzt. Die Architekten waren von der hohen Bedeutung der Vorgärten überzeugt und so wurde „der guten Gesamtwirkung wegen“ die Pflege der Vorgärten nicht den Mietern überlassen, sondern von der GEHAG übernommen, die sie der starken Wirkung wegen immer gleichzeitig durchführte.
Neben den Vorgärten waren jedem Reihenhaus und jeder Erdgeschoßwohnung in enger räumlicher Beziehung eigene Gartenparzellen zugeordnet, die den Mietern zur Nutzung überlassen wurden. Sie dienten in der Regel dem Anbau von Obstbäumen, Beerensträuchern und Gemüse, es gab aber auch schon Ziergärten. Bei der Anlage der Mietergärten hatte Migge wahrscheinlich kaum Einflussmöglichkeiten, es ist aber zu vermuten, dass er zumindest beratend tätig war. Um die neuen Siedler zu unterstützen ließ die GEHAG Mustergärten anlegen und die Mieter konnten sich die entsprechenden Pflanzen in der Baumschule bestellen. Allerdings scheint dieses Angebot kaum angenommen worden zu sein, denn bereits 1927 entschloss sich die GEHAG eine gleichmäßige Bepflanzung der Gärten mit einer Reihe Obstbäume anzulegen, die etwa drei Meter vom Wirtschaftsweg entfernt platziert wurde.