Straßen-Übersichtsplan
Ein ganz entscheidendes Element der Hufeisensiedlung als Gesamtkunstwerk bilden die privaten Grünanlagen, die in Form von Vor- und Hauptgärten eng mit den Gebäuden verknüpft sind. Der grüne Rahmen wird durch zusammenhängende und großzügige Vorgärten geschaffen, die mit homogenen Baum- und Heckenpflanzen ein einheitliches Bild ergeben. Die Vorgärten im I. und II. Bauabschnitt erhielten zunächst eine durchgehende Bepflanzung mit Ligusterhecken und schlichten Rasenflächen. Jede Straße wurde mit einer eigenen Baumart bepflanzt.
In der Paster-Behrens-Straße (bis 1933 Moses-Löwenthal-Straße) wurde in jeden zweiten Vorgarten ein hochstämmiger Goldregen gepflanzt. Erst in den 1980er Jahren erfolgte die Bepflanzung mit Weiß- und Rotdorn. Da Goldregen aber giftig ist, in der Straße viele Kinder wohnen und die Dorne heute stark unter Pilzbefall leiden, wird vorgeschlagen, in der Straße einheitlich hochstämmige Essbare Ebereschen (Sorbus aucuparia ’Edulis’) zu pflanzen.
Andere die Straße prägende Bäume sind zwei mächtige Winter-Linden (Tilia cordata), die in den Gärten zum angrenzenden Hüsung stehen. Die GEHAG war von der hohen Bedeutung der Vorgärten so überzeugt, dass sie die Pflege "der guten Gesamtwirkung wegen", nicht den Mietern überließ. Hecken und Rasen wurden von der Gesellschaft der starken Wirkung wegen immer gleichzeitig gepflegt und auf derselben Höhe geschnitten.
Neben den Vorgärten waren jedem Reihenhaus und jeder Erdgeschoßwohnung in enger räumlicher Beziehung eigene Gartenparzellen zugeordnet, die den Mietern zur Nutzung überlassen wurden. Sie dienten in der Regel dem Anbau von Obstbäumen, Beerensträuchern und Gemüse, es gab aber in den 1930er Jahren auch schon Ziergärten. Bei der Anlage der Mietergärten hatte Migge wahrscheinlich kaum Einflussmöglichkeiten, es ist aber zu vermuten, dass er zumindest beratend tätig war.
Um die neuen Siedler zu unterstützen ließ die GEHAG Mustergärten anlegen und die Mieter konnten sich die entsprechenden Pflanzen in der Baumschule bestellen. Allerdings scheint dieses Angebot kaum angenommen worden zu sein, denn bereits 1927 entschloss sich die GEHAG eine gleichmäßige Bepflanzung der Gärten mit einer Reihe Obstbäume anzulegen, die etwa drei Meter vor dem Wirtschaftsweg platziert wurde.