Offener Brief an Naturschutz- und Grünflächenamt Neukölln
An den Baumfällungen im Hüsung scheiden sich die Geister. Vermittlungsversuche des FFHBB e.V. zwischen Anrainern und Bezirksamt Neukölln blieben vergeblich.
Am 03.02.2012 wurden ohne Vorankündigung, Aufstellen von Parkverbotsschildern oder anderweitiger Information einige Bäume auf der Hüsunginsel gefällt.
Vielen Anwohnern und Besuchern sind seit längerem die gelben Schilder mit der Aufschrift „Hände weg von der Hüsunginsel“ in Hauseingängen und Fenstern nicht nur im Hüsung aufgefallen. Die vom Verein der Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin-Britz (FFHBB e.V.) unabhängige Anwohnerinitiative setzt sich für den Erhalt aller Bäume auf der Grünfläche im Hüsung ein.
Der FFHBB e.V. hat in der Mitgliederversammlung 2009 entschieden, sich im Streit um die Bäume als Vermittler zwischen Behörden (namentlich dem Grünflächenamt im Bezirksamt Neukölln) und der Anwohnerschaft einzusetzen. Der Vorstand hat mehrfach allen Beteiligten angeboten, ein Vermittlungsgespräch (am besten vor Ort) zu führen. Während dies auf Seiten des Landesdenkmalamtes und der Hüsung-Anwohnerinitiative sehr begrüßt wurde, war die Reaktion des Bezirksamtes Neukölln eher verhalten bis ablehnend.
Am Freitag, den 03.02.2012, wurde die Anwohnerschaft vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Vorstand des FFHBB e.V. ist bestürzt über die Vorgehensweise des Bezirksamtes, das den Auftrag unmittelbar nach der Sitzung des Grünausschusses der BVV – die noch einmal als Erörterungstermin gelten sollte, aber ohne dass ein Konsens gefunden wurde, geschlossen wurde – bei einer Gartenbaufirma ausgelöst hat. Eine Zeit zur Reaktion der Anwohner war damit überhaupt nicht gegeben. Auch gab es keine definitive Absage an den FFHBB e.V. oder die Anwohnerinitiative, dass ein Vermittlungsgespräch nicht mehr stattfinden wird.
Der FFHBB e.V. setzt sich für die Sensibilisierung um den Denkmalschutz in der Hufeisensiedlung Berlin-Britz nachhaltig ein. Denkmalschutz kann nur gelingen, wenn er von der Bewohnerschaft auch angenommen und vor allem getragen wird. Dafür ist ein Mindestmaß an Beteiligung der Bewohnerschaft durch die Behörden notwendig, insbesondere dann, wenn der Wille zur Beteiligung so offen kundgetan wird wie im Falle der Hüsunginsel. Kraftmeierei ist fehl am Platz. Der FFHBB e.V. kann sein Ziel der Sensibilisierung für den Denkmalschutz – das grundsätzlich von den Behörden begrüßt wird – nicht erreichen, wenn Denkmalschutz von der Bewohnerschaft als ordnungspolizeiliches Verwaltungshandeln erlebt wird.
Wir fordern das Bezirksamt Neukölln auf, diese Art von Verwaltungshandeln einzustellen und statt gegen die Bewohnerschaft mit ihr die Ziele des Denkmalschutzes zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Für den Vorstand
Wolfgang Colwin Dr. Heinz-Rudolf Meißner
Stellv. Vorsitzender Vorstandsmitglied/Schatzmeister